Trotz signifikanter Fortschritte in der Medizin gibt es noch eine erhebliche Anzahl von
Erkrankungen, die bisher nur gelindert, aber nicht geheilt werden können. PNPs gehören
zu
den häufigsten neurologischen Erkrankungen und können bei betroffenen Patienten zu
gravierenden Beeinträchtigungen führen. Eine PNP ist stets eine Erkrankung der
peripheren
Nerven, also der Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark. Der Verlauf der PNP kann je
nach
Ursache individuell sehr variieren.
Im Forschungsverbund LINC wird die Hypothese verfolgt, dass PNP entweder direkt
oder
indirekt zu krankhaften Veränderungen des Fett-Haushaltes (Lipid-Homöostase) im
peripheren
Nerven führt, die sich dann auf die Myelin- und Nervenintegrität auswirkt. Die
krankhaft
(pathologisch) veränderte Lipid-Homöostase in peripheren Nerven bedingt dann eine lokale
Immunreaktion durch Lipid-sensitive Immunzellen und initiiert einen Teufelskreis von
gestörter Lipid-Homöostase, Lipid-Zerstörung
und vermehrter Lipid-Immunreaktion. Dies könnte eine Gemeinsamkeit vieler PNP darstellen
und
damit als Grundlage für eine verbesserte Diagnose, Prognose und Therapie von vielen
Arten
von PNP dienen. Um dies zu untersuchen, werden wir im LINC Verbund lipidomische,
epigenetische und transkriptionelle Screenings mit Proben humaner Nervenbiopsien und
tierexperimenteller Modelle durchführen. Darüber hinaus wird der Einfluss einer
Änderung
der Lipidzusammensetzung durch Nahrungsergänzung oder einer Manipulation der beteiligten
immunologischen Signalwege
im Tiermodell untersucht. Die ermittelten lipidbezogenen Biomarker-Kandidaten werden wir
zudem auf ihr diagnostisches und prognostisches Potenzial in einem etablierten
multizentrischen Register validieren. Der Verbund LINC bringt dabei
Wissenschaftler*innen
und Ärzte*innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammen und erzeugt dadurch einen
entscheidenden wissenschaftlichen Mehrwert.
Die Ergebnisse des einzigartigen LINC Verbundprojektes werden somit zu einer deutlich
verbesserten Diagnostik und neuen Therapieansätzen bei den bisher unzureichend
behandelbaren
Polyneuropathien beitragen.